Montag, 17. September 2012

Meine ersten 42,195

Der Sonntag Morgen begann mit einem köstlichen Frühstück: Haferbrei mit Rosinen, Apfel, Agavensirup und Zimt. Langsame Kohlehydrate aus den Haferflocken und rasche aus dem Rest. Die Tasche war schon am Vorabend gepackt - die 2 wichtigsten Dinge, der Zeitnahmechip auf dem Schuh und die Startnummer auf dem Startnummerngürtel,  immer im Blickfeld. Die Supportcrew, bestehend aus meiner Frau und den Schwiegereltern, war auch bereit und fuhr mich mit mehr als ausreichenden Zeitpolster zum Start. Eine Viertel Stunde Aufwärmlaufen, noch ein paar Schluck Wasser, den Pacer mit der 3:59.59 Fahne gefunden und schon gings los.

Die erste Stunde war ganz entspannt, nur der Umstand, dass die Sonne unbarmherzig ihre herbstliche Kraft ausübte, war ein wenig störend. Pulswerte knapp unter der aeroben Schwelle waren auch optimal. Bei der dritten Verpflegungsstation hab ich mich entschlossen eine Flasche Powerade zu nehmen, statt ein, zwei Wasserbecher, damit mich das Trinken nicht so aus dem  Rhythmus bringt und damit ich länger was zu trinken habe. Mit der Flasche in der Hand zu laufen bin ich vom Training gewöhnt, nur das Zuckersaftl zu trinken, statt Wasser hat meinem Magen nicht so gefallen. Zusammen mit dem ersten Gel, das ich nach einer Stunde zu mir nahm, hatte ich das Gefühl einen verklebten Zuckerklumpen im Magen zu haben.

Dann endlich Spitz - Halbzeit - eigentlich ein Grund zur Freude, doch fiel es mir immer schwerer das Tempo des Pacers zu halten, der rechte Oberschenkel begann immer wieder zu krampfen und bei KM 22 musste ich die Gruppe ziehen lassen. Die nächsten 3 Kilometer gingen noch halbwegs, doch dann war die Kraft dahin: Gesäß und Oberschenkel ohne Power. Der Klumpen im Magen war auch nicht wirklich förderlich. Der Punkt, den ich gehofft hatte erst bei KM 35 zu erreichen, war also 10 km früher eingetreten und die Aussicht 17km lang durchbeißen zu müssen war erschreckend. 200m gehen, 500m laufen- nicht nachdenken nur weiter. Kilometerzeiten von 8min war jetzt das schnellste, was mir möglich war.

Bei KM 33 dann der nächste Frust - der 4:29:59 Pacer überholt und ich hatte absolut keine Chance dran zu bleiben - nur die Tatsache, dass nur mehr eine einstellige Kilometeranzahl vor mir lag, bewahrte mich davor, mich einfach an den Straßenrand zu setzen und aufzugeben.  Dann endlich Krems! Doch nun offenbarte sich die ganze sadistische Hinterhältigkeit der Streckenführung: du siehst das Ziel, hörst den Sprecher die Einlaufenden anfeuern, glaubst du hast es geschafft....nur musst jetzt noch einen Kilometer wieder vom Ziel weg laufen und diesen auf der anderen Straßenseite zurück - das waren definitiv die härtesten 2 Kilometer meines Lebens. An dieser Stelle ein Dank an die Mitläufer und Zuschauer, die mich immer wenn ich ins Gehen zurückgefallen bin, angespornt und aufgemuntert haben.


Nach 4:47 war es dann endlich so weit: Ziel! Im erstem Moment hab ich mich gar nicht drüber gefreut es geschafft zu haben, weil ich voll und ganz mit der Freude, nicht mehr laufen zu müssen, ausgefüllt war. Wie mir dann ein lächerlich verkleideter grüner Sparefroh die Finishermedaile überreicht hat hab ich das erste mal schmunzeln müssen und war doch ziemlich stolz auf mich.


Was bleibt ist das befriedigende Gefühl es geschafft zu haben, eine Zeit, die einiges Verbesserungspotential hat, eine fürchterlich gereizte Achillessehne und die Tatsache, dass Doc Tom vor einem halben Jahr schon gesagt hat, dass ich zu wenig Kraft in der Gesäßmuskulatur hab. Na wenigsten hab ich für den Winter gleich ein Trainingsziel.

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